Versickern statt Versiegeln

Versickerungsarten

Durchlässige Beläge

  • sofortige Versickerung durch große Fugen bzw. wasserdurchlässige Steine in Bettung, Tragschicht, Untergrund
  • keine Zwischenspeicherung
  • Durchlässigkeitsbeiwert kf: kein Mindestwert in Regelwerk gegeben, Empfehlung gem. Hersteller: Bei einer geringeren Durchlässigkeit des Untergrunds bzw. Unterbaus als 5×10-5 m/s bzw. 432 cm/d bautechnische Maßnahmen, wie dickere Frostschutz- oder Tragschichten. Quelle: Broschüre „Grundlagen & Bauweise zu Flächenversickerung mit Grundwasserschutz“ (Godelmann, Klostermann 2016)
  • gem. DWA-A 138 2005 keine vollwertige Versickerungsart wg. Halbwertszeit der Durchlässigkeit (Zusetzen der Poren/Fugen), S. 24, Kap. 3.3.1. Flächenversickerung.

Flächenversickerung

  • keine Zwischenspeicherung
  • Ableitung von befestigte Wegeflächen über die Schulter in Rasen/Wiesenflächen
  • ebene Profilierung
  • sehr hohe Durchlässigkeit der Untergrunds erforderlich  kf-Wert 1×10-4 m/s bzw. 864 cm/d (Sandböden)

Mulde

  • offene Ableitung auf der Geländeoberfläche sinnvoll um die Tiefenlage der Muldensohlen zu minimieren
  • Zwischenspeicherung Regenwasser in Mulde
  • Behandlung/Reinigung bei Durchsickerung belebter Oberbodenzone
  • Mindestdurchlässigkeit kf-Wert 5*10-6 m/s  43,2 cm/d
  • Anschlussverhältnis befestigter Fläche zu Versickerungsfläche (AU/AS): 10:1
  • bei einer größeren Versickerungsfläche AU/AS < 5:1 ist ggf. eine Realisierung auch bei schlechterem kf-Wert (1×10-6 m/s entspr. 8,6 cm/d) möglich
  • kostengünstige Erstellung (Landschaftsbauwerk, kein Tiefbau)

Rigole

  • Zuleitung kann unterirdisch erfolgen
  • Rückhalt Laub, Sedimente (etc.) in Absetzschacht erforderlich
  • Mindestdurchlässigkeit kf-Wert 5*10-6 m/s (43,2 cm/d)
  • baulicher Aufwand und Erstellungskosten 3 bis 8-mal so hoch (je nach Füllmaterial etc.) wie bei Mulde (Ausschachtung, Rigolenfüllkörper, Absetzschacht)
  • kein oberirdischer Platzbedarf

Mulden-Rigole

  • vertikale Kombination aus Mulde und Rigole
  • Regenwasser sickert aus Mulden in Rigole (deshalb keine Laub und Sedimenteinträge, kein Absetzschacht erforderlich, oberirdische Zuleitung nur als Notüberlauf)
  • auch bei geringerer Bodendurchlässigkeit realisierbar kf = 1*10-6 m/s bzw. 8,64 cm/d
  • erhöhter Aufwand wg. Ausschachtung und Herstellung unterirdischer Rigole

Mulden-Rigolen-System

wie Mulden-Rigole, jedoch

  • auch bei geringer Versickerungsfähigkeit des Bodens, wird so viel wie möglich vor Ort versickert
  • keine Mindestdurchlässigkeit, universell einsetzbar
  • gedrosselte Ableitung an Vorflut (Gewässer/öffentl. Kanal)
  • keine Mindestdurchlässigkeit, universell einsetzbar
  • in einzelnen Kommunen Reduzierung der Entwässerungsgebühr trotz Teilableitung (z.B. Dortmund)
  • erhöhter baulicher Aufwand wegen Drossel- und Ableitungselementen

Kombination Regenwassernutzung + Versickerung

  • Rückhalt für Regenwassernutzung in wasserdichtem unterem Teil der Zisterne
  • Rückhalt für Versickerung in oberem Zisternenabschnitt mit wasserdurchlässiger Wandung
  • Versickerung in mit Kies/Schotter aufgefülltem ehem. Arbeitsraum Zisterneneinbau
  • d.R. Anschluss sauberer Dach- und Wegeflächen
  • Grobfilter vor Einleitung in Zisterne
  • Einsparung Trinkwasserbezugskosten und Regenwassergebühr

Kombinierte Teichanlagen

  • freiraumplanerische Variation der Muldenversickerung
  • abgesenkte Profilierung und Abdichtung eines Teils der Versickerungsmulde als Dauerwasserstand/Teich
  • Nachspeisung Teichanlage mit Regenwasser­­abflüssen befestigter Flächen
  • Versickerung bei höherem Wasserstand: Überlauf Teich in muldenförmig profilierten Randbereich

Auswahl der geeigneten Versickerungsart

Die Auswahl der vor Ort geeigneten Versickerungsart hängt ab von:

  • Versickerungsfähigkeit des Untergrundes
  • Freiflächenverfügbarkeit für die Anordnung von Versickerungsflächen

Grundsätzlich gilt:

  •  Je geringer die Durchlässigkeit, desto aufwändiger die Versickerungsart bzw. umso größer der Flächenbedarf  für die Muldensohle

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